Klimaaktiv-Objekt des Monats 11/2023: Innovative Sanierung eines Wohnblocks in Innsbruck samt effizienter Loop-Wärmepumpenlösung
„Mit der Kombination aus Erfahrung und Innovation gegen die Stagnation, im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung am Wohnungsmarkt, gehen wir als gemeinnützige Wohnbaugesellschaft die Sanierung unserer Bestandsgebäude an. Wo sinnvoll möglich, setzen wir auf Erhaltung, innovative Instandsetzung sowie Erweiterung unter ressourcenschonendsten Möglichkeiten.“ Beim erwähnten Projekt wurden insgesamt 48 Wohneinheiten durch diverse Maßnahmen thermisch aufgewertet. Hauptziele der Um- und Aufrüstungen waren eine nachhaltig effiziente Energienutzung in den Gebäuden zur Senkung von Energiekosten, aber auch, um die Vorgaben zur Erreichung der Klimaziele einhalten zu können. Die Sanierung entwickelte sich zum Leuchtturmprojekt, weil dabei ein Loop Wärmepumpensystem als leistungsstarke Kompaktlösung für die Wohnung eingesetzt wurde. Eine innovative Lösung, die künftig zum technologischen Meilenstein beim Umrüsten von Altbauten werden kann und sich durch hohe Flexibilität und Skalierbarkeit auszeichnet.
Neue Technologie für neue Ansprüche
Davon, dass Altbausanierungen, angesichts angestrebter Klimaziele, neuer Wärmegesetze und der geforderten Taxonomiekonformität, künftig außerhalb von Fernwärme- und Energienetzgebieten umgesetzt werden müssen, ist auch Rainer Krißmer vom Energieberatungsunternehmen EN-CON (Energy Consultants GmbH) überzeugt, welcher die nachhaltige Strategie beim Projekt Fennerstraße mitentwickelte: „Unsere Aufgabe beim Sanierungsprojekt der Alpenländischen war es, auf erneuerbare Energien umzurüsten. Unser Ziel war es, eine Lösung zu finden, mit der wir die Verteilungsverluste extrem minimieren können. Nachdem wir im Neubau schon lange auf semi-zentrale, kaskadierte Wärmepumpensysteme setzen, wollten wir dieses System auch in der Sanierung testen.“ Bei den Berechnungen und Analysen für das angestrebte Gebäudelevel der sanierten Fennerstraße orientierte sich EN-CON einerseits am Ist-Soll-Abgleich des Energieausweises und andererseits an aktuellen Dekarbonisierungspfaden zur Erreichung globaler 1,5°C-Grad-Emissionsziele. Mit einem tatsächlichen Ergebnis von 1,3°C nach der Sanierung, konnte dieses Ziel sogar übererfüllt werden. Ein Erfolg, der veranschaulicht, dass sich ein höheres Investment in die Haustechnik wirklich lohnt, zumal der Wert ohne Sanierung bei 6,9° gelegen hätte. Um Aussagen zur Effizienz und Skalierbarkeit dieser Lösung treffen zu können, findet ein detailliertes Monitoring der relevanten Temperatur und Energieverbrauchsdaten statt.
Sparsame Loop-Lösung
In den 48 Wohnungen, in welchen bislang zum größten Teil einzelne Thermen und Öfen in den Wohneinheiten in Betrieb waren, wurde im Zuge der thermischen Sanierung auf eine Wärmepumpen-Boiler-Kombi für Warmwasser und Heizung gewechselt. „Dafür leitet eine „zentrale“ Wärmepumpe am Dach die gewonnene Energie mit nur 20°C Celsius Vorlauftemperatur in einem Kreislaufsystem, installiert im Stiegenhausauge, zu den Wohnungen. So müssen die dezentralen Wärmepumpen, die in jeder Wohnung installiert sind, die Wärme nur noch um wenige Grade steigern“, erklärt Gebäudetechniker Ing. Wolfgang Schösser, der die Planung des optimalen Heizungsschemas und die Installation des neuen Heizsystems vornahm. Im Vergleich: Würde man im Gebäude der Fennerstraße auf die Zufuhr von Fernwärme über den Keller zurückgreifen, läge die Vorlauftemperatur bei 80°C und es würde zu hohen Zirkulationsverlusten kommen. Das spart nicht nur CO2, sondern hält künftig auch die Betriebskosten niedrig und macht deren Abrechnung besonders einfach. Auch die kompakte Bauweise und die Flexibilität des Systems wurde bei dem Sanierungsprojekt zum wichtigen Entscheidungskriterium, da Sanierungen im bewohnten Zustand auch schrittweise umsetzbar sein müssen. Bei dieser Lösung ist es auch möglich Wohnung für Wohnung nachzurüsten.
Nach Abschluss des detaillierten Monitorings über zwei bis drei Heizperioden ist die Eigenversorgung mittels einer PV-Anlage der nächste logische Schritt. Hier könnten die Wärmepumpen im Dachbereich und die Allgemeinstrombezüge abgedeckt werden, fallweise auch die Kleinstwärmepumpen in den Wohnungen über den Haushaltsstrom. Auch hier kann das bereits vorhandene Monitoring die Verbräuche erfassen und mit den vorhandenen Daten vergleichen.
Zum Beitrag auf der Website des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)
Zum Beitrag auf der Website der TIROL 2050 energieautonom