Dafins ist eine kleine Ortsparzelle mit südseitiger Hanglage mit Blick ins Rheintal. Die herrliche Landschaft galt es optisch zu inszenieren. Die Bebauung erfolgte in zwei annähernd gleich großen, leicht verdrehten Baukörpern mit gemeinsamem Spielplatz. Nordseitig unterhalb des Gebäudes befinden sich die Bewohnerparkplätze.
Planerische Herausforderungen
Die natürliche Topographie wurde laut Büro „drexel architekten ZT OG“ ideal ausgenutzt, in dem nordseitig unter dem Gebäude die Bewohnerparkplätze untergebracht sind.
„So bildet ein Sockelgeschoss, welches am hohen Ende die Parkierung und im Hangbereich die Nebenraumbereiche integriert hat, das Fundament für die darüber liegenden Wohnungen. Die Wohnräume selbst wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Energieinstitut auf einen möglichst geringen Energieverbrauch optimiert. Die Fenstergrößen wurden angepasst und die Dämmstärken vergrößert. Auch die haustechnischen Herausforderungen mit dem Ovum-System in einem Gebäude und einem „2+2“-Leitersystem, der kontrollierten Wohnraumlüftung und der Photovoltaikanlage waren für uns neuartig und anspruchsvoll. Dies verlangte von unserer Seite entsprechende Flexibilität, da Optimierungsprozesse nie linear, sondern systemisch verlaufen“, erklärt Architekt DI Reinhard Drexel.
Das Energieinstitut Vorarlberg forscht
Die Wohnanlage in Dafins wird energietechnisch bis ins Detail erforscht – das Vorarlberger Energieinstitut entnimmt wichtige Daten und leitet daraus innovative Möglichkeiten und die Basis für Zukunftsmodelle auf dem Energieversorgungssektor ab. Die Projektverantwortlichen des Energieinstituts Vorarlberg, Arch. DI Martin Ploß und Dr. Ing. Tobias Hatt zeigten sich höchsterfreut über die Kooperation: „Im Modellvorhaben Dafins wird untersucht, mit welchen Energieversorgungskonzepten hocheffiziente Mehrfamilienhäuser wirtschaftlich versorgt werden können. Dazu werden in den zwei architektonisch identischen Gebäuden zentrale und dezentrale Möglichkeiten der Warmwasserbereitung mit Wärmepumpen untersucht. Ein weiteres Highlight ist die groß dimensionierte PV-Anlage, deren Erzeugung den Strombezug aller Bewohner deutlich reduzieren wird. Die Zusammenarbeit zwischen der Alpenländischen als Bauherr, dem Vorarlberger Planungsteam und dem Energieinstitut Vorarlberg als Wissenschaftspartner verlief sehr gut. Das Projekt wird mit Wohnbauforschungsmitteln des Landes Vorarlberg gefördert“.
Mehrwert für die Alpenländischen und die künftigen Bewohner
Bei der Wohnanlage Dafins ist ein recht geringer Energieverbrauch für Heizung und Warmwasserbereitung zu erwarten, was zusammen mit den beiden als Gemeinschaftsanlagen konzipierten PV-Anlagen, an denen jeder Mieter auch direkt partizipieren wird, geringe Energiekosten ermöglicht, so die Geschäftsstellenleiterin der Alpenländischen Vorarlberg Frau Prokuristin Alexandra Schalegg. „Ein wertvoller Beitrag der jedem Mieter hilft, die Wohnkosten zu dämpfen“. Hr. Ing. Christian Jeitler, Abteilung Technik Neubau, ergänzt, „Besonders erfreulich ist auch, dass eine ausgeglichene Energie-Jahresbilanz zu erwarten ist – der Energieverbrauch (auch des Haushaltsstroms) der Wohnanlage Dafins wird der eigenen, schadstofffrei generierten Strommenge der PV-Anlagen entsprechen!“
Schon jetzt geben die im Rahmen des Wohnbauforschungsprojekts aus den unzähligen Berechnungen und Simulationen bei Projektentwicklung gewonnen Erkenntnisse wertvolle Hinweise darauf, wie im Wohnbau auch bei kleinen Wohnanlagen im Betrieb angestrebte Klimaziele (CO2-, Schadstoffneutralität) und die Energieautonomie bereits heute erreicht und unaufgeregt im wirtschaftlich vertretbaren Rahmen umgesetzt werden können.